

Sicher den Weg finden – auch bei ungünstigen Bedingungen.
Die Orientierungs-Kompetenz ist eine wesentliche Fähigkeit um draussen unterwegs zu sein – vor allem in wilder Natur, bei widrigen Bedingungen. Navigieren und sich orientieren sind heute so einfach wie nie zuvor. Es stehen grossartige Handy-Apps und GPS-Geräte zur Verfügung.
Sie finden auf dieser Seite grundlegende Gedanken zum Thema der Orientierungs-Kompetenz. Wir konzentrieren uns hier nicht auf elektronische Medien (z.B. Apps auf smartphones), weil diese unter schwierigen Bedingungen (z.B. Kälte) schnell mal ausfallen können. Auch ist die Bedienung je nach Gerät und App unterschiedlich. Deshalb konzentrieren uns auf die herkömmlichen Orientierungshilfen wie Karte, Kompass, «natürliche» Hinweise und logische Gelände-Erkennung.
Wir wollen die Fähigkeit des Orientierens und der Navigation möglichst vielen Interessierten zugänglich zu machen. Deshalb haben wir uns gezielt auf das Wesentliche beschränkt und dies einfach und kompakt dargestellt. Auch um Interessierten einen Einstieg ins Thema zu erleichtern und Lust zu vermitteln. Dies im Wissen, dass Orientierung eine eigentliche Wissenschaft ist und auch viel Erfahrung verlangt.
Zweck Richtung feststellen, einer Richtung folgen, Karte einordnen
Wesentliche Schritte beim Orientieren (gerade unter Druck)
Halten Sie sich eisern an diese vier Schritte. Kann ein Schritt nicht eingehalten werden, wissen Sie, was Sie nicht wissen z.B.
Standort bestimmen
Wo befinde ich mich im Moment?
Gibt es Hinweise: Landmerkmale, Strassennahmen u.a.
Hinweis: Gehen Sie nicht einfach weiter, wenn Sie nicht wissen, wo sie sind. Wenn Sie weiter gehen, dann versuchen sie laufend zu erkennen, wo sie entlang gehen (zurück gehen können) wo sie allenfalls wirklich sind.
Ziel bestimmen
Was ist mein Ziel und WO ist es?
Ist es erkennbar (aus Distanz, auf der Karte)
Gibt es sinnvolle Zwischenziele?
Weg-Alternativen
Wie komme ich zum Ziel. Welche Möglichkeiten gibt es und welches ist die beste davon.
Bewusst Entscheiden
Entscheiden Sie, welchen Weg sie nehmen.
Karte
Die Karte gibt in übersichtlicher und handlicher Form Auskunft über Geländeformen, Siedlungen, Gewässer, Wege – kurz: Sie ist eine verkleinerte und vereinfachte Abbildung der Erdoberfläche.
Kartentypen
Geographische-Karten (auch chorographische Karten genannt): grobe Orientierung – grosse Entfernungen. Kleinster Massstab 1:300‘000
Übersichtskarten: wenige Geländedetails, keine Höhenkurven, Kleinster Massstab 1:100‘000
Topographischen-Karten: Geländedetails, Höhenkurven, Kleinster Massstab 1:10‘000, sehr gut ins Gelände geeignet
Massstab
Der Massstab bezeichnet das Verkleinerungsverhältnis von Natur zur Karte. Bei einem Massstab 1:25.000 ist auf der Karte jede Strecke 25.000 mal kürzer als in der Natur (ein Zentimeter auf Karte = 25.000 cm (250 m) in der Landschaft / 4 cm auf der Karte = 1 km Wegstrecke. Der Massstab ist auf der Karte immer gut sichtbar vermerkt.
Praxis im Gelände: Karten mit dem Maßstab 1:25.000 und 1:50.000 sind am besten geeignet. Grössere Massstäbe bieten bessere Gesamtübersichten.
Karte 1:25‘000 ist der optimale Karten-Massstab für die Berge – Bergtouren lassen sich dann auch bei schlechter Witterung absolvieren.
Kompass
Ein Kompass zeigt die Nordrichtung und damit eine Bezugsrichtung. In der Folge muss die Abweichung zwischen Ziel, oder der Richtung die man gehen will, und der Bezugsrichtung „Nord“ bestimmt werden. Diese Abweichung oder Winkel kann dann auf die Karte übertragen werden um ausgewählte Punkte oder den eigenen Standort zu bestimmen. Umgekehrt kann die Marschrichtung festgelegt werden.
Das Wort Kompass stammt vom italienischen compasso ab. Dahinter steht der Begriff compassaro d.h. abschreiben oder abmessen.
Zweck: Richtung feststellen, einer Richtung folgen, Karte einordnen
Grad
Die meisten Kompass-Rosen haben eine Grad Einteilung – von 0 bis 360 Grad. Norden liegt auf 0 Grad und im Uhrzeiger Sinn dreht sie sich nach Osten 90 Grad und so weiter. Ein Grad hat 60 Minuten und eine Minute 60 Sekunden.
Ausrichtung der Nadel
In der Erde befindet sich eine magnetische Linie, ähnlich einem Stabmagnet mit einem Nord- und Südpol. Der Südpol der magnetisierten Nadel weisst nach den physikalischen Gesetzen nach Norden.
Nord Magnetisch
Der Kompass zeigt Magnetisch Nord an. Das ist die Referenzrichtung.
Nord Geographisch
Geographisch Nord ist der Schnittpunkt aller zum Nordpol verlaufenden Netzlinien (Meridiane).
Drehpunkt - Eigener Standpunkt
Der eigene Standpunkt wird Drehpunkt genannt.
Azimut
Als Azimut bezeichnet man den Winkel zwischen der geographischen Nordrichtung und Zielrichtung. Das Azimut wird im Uhrzeigersinn gemessen, ausgehend von Nord = 0 Grad.
Kompass-Fehler
Deviation = Ablenkung der Nadel
Magnetfelder können die Kompass-Nadel beeinflussen. Deshalb ist der eigene Standort oder auch das Material immer wieder auf solche mögliche Magnetfelder zu prüfen. Magnetfelder werden z.B. verursacht durch: Stromleitungen, Fahrzeuge, Fotoapparate, Eisbickel
Deklination
Abweichung von geographisch zu magnetisch Nord. Eine starke Abweichung muss unbedingt berücksichtigt werden, vor allem, wenn eine längere Kompassstrecke zurückgelegt wird. Die Deklination ist auf vielen Karten eingetragen.
Inklination - Kippneigung der Nadel
Die Magnetfelder der Erde sind nur am Aequator ausgeglichen. Je näher man einem Pol kommt, desto stärker wird eine Hälfte der Nadel angezogen und diese schleift am Dosenboden. Kompasse sind deshalb auf die jeweilige Region in Bezug auf Inklination ausgerichtet und entsprechend sind mitgebrauchte Kompasse auf die Tauglichkeit zu prüfen (oder lokale zu kaufen). Hinweis: In Europa ist das Magnetfeld nicht so gravierend.
Verkanten
Wenn der Kompass nicht waagrecht gehalten wird, kann die Nadel verkanten d.h. nicht mehr frei schwingen.
Drehfehler
Wenn wir z.B. in einem Fahrzeug unterwegs sind und Beschleunigungskräfte auf den Kompass wirken, kann es vorkommen, dass die Nadel Zeit braucht um sich richtig einzupendeln.
Einnorden
Der obere Kartenrand wird nach Norden ausgerichtet d.h. die Karte wird im Gelände eingeordnet.
Tipps
Tipps, wenn es stressig ist (Sturm, Dämmerung usw.):
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Nicht unüberlegt handeln – ruhig bleiben
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Sich über die Lage klar werden
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Situation richtig einschätzen
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Erst losgehen, wenn Vorgehen klar ist d.h. Alternativen geprüft sind
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Informieren oder Nachricht hinterlassen
Karte und Kompass:
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gehören immer zur Tour
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die gesamte Wegstrecke soll abgedeckt sein.
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Ist das Rückfallnetz
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Lässt Abkürzungen zu in Notfällen
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Lässt in Notfällen reagieren - biwakieren
Wichtig:
Immer wieder Landschaft und Karte vergleichen
Grundlegende Kompasstechniken stetig üben
Wegstrecke auf der Karte mit verfolgen
Techniken müssen unter Stress beherrscht werden (Nebel, Sturm, Hagel, Regen u.v.a.)
Kompass
Kompass immer wagrecht halten.
Schnur immer gegen Person.
Kompass gut schützen und auch pflegen und sorgfältig behandeln
Distanz zum Peilen zwischen Auge und Kompass: Peilen mit ausgestrecktem Arm, Peilen mit Kompass auf Augenhöhe.
In der Feldarbeit ist eine Abweichung von 3 bis 5 Grad möglich (einkalkulieren - 1 Grad auf 1 Kilometer ergibt 17 Meter Abweichung in Realität)